Rede | 20 Jahre Washingtoner Prinzipien – NS-Raubkunst
128. Sitzung
TOP 31 Aufarbeitung des NS-Kunstraubs
Kunst und Kultur sind Gemeingut und sollten für alle da sein, unabhängig von Einkommen, Herkunft und Bildung. Kulturelle Teilhabe zu fördern verstehe ich als meine wichtigste kulturpolitische Aufgabe. Ich weiß, wie wichtig Proberäume, Ateliers und Bühnen sind, auch im ländlichen Raum. Ob als Zuschauer*in oder Akteur*in, Kultur kann Orientierung geben und den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken. Als kulturpolitischer Sprecher und Obmann im Ausschuss für Kultur und Medien setze mich für die Förderung von Vielfalt ein, für eine angemessene Vergütung kreativer Arbeit, für die Verbesserung der sozialen Lage von Künstler*innen und für transparente, geschlechtergerechte Kriterien bei der Besetzung von Gremien und Jurys.
Einen Schlussstrich unter unserer Erinnerungskultur lehne ich ab. Vielmehr muss sich unsere Gesellschaft daran messen lassen, wie viel kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit sie zulässt, wie sie mit blinden Flecken in der Aufarbeitung der Verbrechen des Nationalsozialismus, etwa „vergessenen“ Opfergruppen oder unserer Kolonialgeschichte, umgeht. Für eine starke Erinnerungskultur brauchen wir personell und finanziell gut aufgestellte Gedenkstätten und eine bessere Förderung der Forschung und Restitution von NS-Raubkunst und Kunst aus kolonialem Kontext. Denn Geschichte ist nie erledigt.
Kultur entsteht durch Vielfalt und Austausch auf über Landesgrenzen hinweg. Deshalb bin ich seit Dezember 2019 ebenfalls stellvertretendes Mitglied im Unterausschuss für Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik.
Weitere Themen:
128. Sitzung
TOP 31 Aufarbeitung des NS-Kunstraubs
Das halte ich für einen großen Fehler.
Die sechs Millionen Euro für den „geschichtsrevisionistischen Wiederaufbau“ der Garnisonkirche in Potsdam halte ich „für einen großen Fehler“. Grütters Planung ist als intransparent und zuungunsten niedrigschwelliger Angebote auf „Großprojekte“ ausgerichtet.
„Bundeskulturhaushalt steigt auf fast zwei Milliarden Euro“, Berliner Zeitung, 15.11.2019
Ganz offensichtlich ist der Etat der Kulturstaatsministerin „konzeptlos“, wie ich bereichts im Haushaltsausschuss kritisierte „eine Black-Box, der es an Transparenz und Nachvollziehbarkeit“ fehlt.
„Schnell durchgewunken“, taz, 15.11.2019
Der Monitoringbericht Kultur- und Kreativwirtschaft 2019 des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie zeigt: Auch der öffentliche Verkehr ist eine Katastrophe, das Mobilfunknetz hat zu viele Löcher
Aber Grütters Etat bleibt weiterhin eine intransparente Black Box
So sehr wir uns darüber freuen, dass die Anerkennung und Entschädigung der Opfergruppen nun greifbar wird, es bleibt ein Malus, dass die Koalitionsfraktionen nicht bereit waren, sich auf einen gemeinsamen interfraktionellen Antrag zu verständigen. Bereits seit April 2018 werben wir hierfür.
„Bundestag will Opfergruppen anerkennen“, Tagesspiegel, 05.11.2019
„Claudia Roth nimmt Udo Lindenberg gegen die AfD in Schutz“, Welt, 04.11.2019