PM | Serhij Zhadan: Streiter für Frieden, Freiheit und Menschenrechte

23. Oktober 2022

Anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an Serhij Zadan erklärt Erhard Grundl, Sprecher für Kultur- und Medienpolitik:

„Mit Serhij Zhadan wird ein großer ukrainischer Künstler und wortgewaltiger Streiter für Frieden, Freiheit und Menschenrechte ausgezeichnet. Zadans jüngster Roman „Internat“, zeichnet ein eindrückliches Bild der zerstörerischen Gewalt des Krieges, der seit 2014 den Donbass erschüttert, und ist zugleich ein leidenschaftliches Plädoyer für die Menschlichkeit. Der promovierte Germanist Zhadan setzt sich seit langem mit dem Krieg auseinander. Seiner brutal umkämpften Heimatstadt Charkiw hat er in dem Roman „Mesopotamien“ seine Hommage erwiesen. Der Künstler und Aktivist ist ein Chronist seiner Zeit und legt zugleich ein zeitloses Zeugnis ab über sein Land, die Menschen dort, ihre Kultur und Sprache und ihren Freiheitswillen.

Der Schriftsteller, Dichter, Übersetzer und Musiker debütierte als 17-Jähriger. Heute liegt ein ebenso umfangreiches wie vielseitiges Werk des Autors vor, von seinem ersten Roman „Depeche Mode“ bis zur Road-Novel „Die Erfindung des Jazz im Donbass“. Er schreibt Punk-Lyrik, veranstaltet Literaturfestivals, gibt in Europa Benefizkonzerte. Zu Hause hat er eine Stiftung gegründet, die Kultur und Bildung fördert, er spielt mit seiner Band in Metrostationen und im ganzen Kriegsgebiet und organisiert Transporte humanitärer Hilfsgüter.

Der Buchhandel ehrt mit dem Friedenspreis einen der wichtigsten ukrainischen Schriftsteller.

Dass auf der diesjährigen Buchmesse in Frankfurt zugleich rechtsextreme Verlage vertreten sind, ist unverständlich. Verlage und Autor*innen haben deswegen ihre Teilnahme abgesagt – zu Recht. Wenn die Frankfurter Buchmesse diverser werden will, muss sie gegen die eintreten, die genau das ablehnen. Wer Hass und Menschenfeindlichkeit propagiert kann sich nicht auf die Kunstfreiheit berufen.“

 

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