PM | Das ist der wahre Preis für unser Billigfleisch

22. Mai 2020

Zu den massiven Infektionen in der Schlachterei von Wiesenhof in Bogen erklärt Erhard Grundl, Bundestagsabgeordneter aus dem Wahlkreis Straubing, Fraktion BÜNDIS 90/DIE GRÜNEN:

„Wiesenhof muss endlich die Verantwortung für die Arbeits- und Lebensbedingungen der Beschäftigten in seinem Schlachthof übernehmen. Es geht überhaupt nicht, dass in einem System von verschachtelten Werkverträgen am Ende niemand mehr zuständig ist. Ausbaden müssen das die Arbeiter, die oft unter unwürdigen Bedingungen arbeiten und leben.“, ärgert sich Erhard Grundl. „Sie sprechen kaum Deutsch, schrammen am Mindestlohn vorbei und das Geld für den Schlafplatz wird ihnen natürlich gleich mal abgezogen.“
Über 80 Mitarbeiter*innen von Wiesenhof sind jetzt positiv auf das Corona-Virus getestet wor-den. Konsequenzen für die Produktion am Standort Bogen lassen seit mehr als einer Woche jetzt schon auf sich warten. Das ist nicht länger hinnehmbar.
Die Hälfte der ca. 1.000 Mitarbeiter*innen der Fa. Wiesenhof ist über Werksverträge beschäftigt. Über Subunternehmen werden die aus Rumänien, Bulgarien und Polen stammenden Arbeits-kräfte in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht.
„Dies sind meist ältere Häuser, in denen die Menschen dann in sehr beengten Verhältnissen zusammen wohnen. Abstand halten, eigene Sanitärräume – in Coronazeiten eine Grundvoraussetzung – ist hier nicht möglich.“, erläutert der grüne Abgeordnete. In Straubing, in Bogen und Umgebung kenne man die Häuser und wüsste um die Probleme. Diese Art der Fleischproduktion besteht für Mensch und Tier nur aus Schattenseiten. Von der Aufzucht der Tiere bis zur Schlachtung, bis zu den Arbeitsbedingungen. Arbeitsminister Heil verspricht nun: „Wir werden aufräumen mit diesen Verhältnissen.“ Verhältnisse, die freilich seit vielen Jahren bestehen. Der bayerische Ministerpräsident fordert „eine europäische Lösung“ und propagiert damit eine Verschiebung von Konsequenzen in die eher ferne Zukunft.

„Das kann es nicht sein. Wir brauchen jetzt sofort massive Veränderungen. Bessere Bezahlung, Hygiene- und Gesundheitsangebote, keine Werkverträge sondern normale Arbeitsverhältnisse. Und, wenn dann noch nötig, Wohnangebote für die Arbeitnehmer, die dem heutigen Standard in Bayern entsprechen. Das ist von einem Unternehmen, das hier sein Geld verdient, auf jeden Fall zu erwarten“, so die Forderungen des grünen Parlamentariers.

Diese PM als PDF

Newsletter