PM | BMW Werk muss ökologisches Vorzeigeprojekt werden

23. Februar 2023

Zur Meldung, dass die BMW Group ein 105 Hektar großes Grundstück für ein neues Hochvoltbatteriewerk zwischen Irlbach und Straßkirchen gekauft hat, erklärt Erhard Grundl, MdB:

„Es ist wichtig, dass BMW die Transformation hin zur Elektromobilität konsequent angeht. Dazu gehört ein Montagewerk für Hochvoltbatterien. Die geplante Versiegelung und der ökologische Eingriff sind aber kein Pappenstiel. Im Gespräch mit Verantwortlichen der BMW Group habe ich vor zwei Wochen unsere Grüne Forderung nach einem ökologischen Vorzeigeprojekt bekräftigt. Gerade was die Parkplätze angeht, muss hier innovativ geplant werden und die Versiegelung so gering wie möglich gehalten werden. Denn ein zweites Wallersdorf kann und darf es nicht geben.

Meinem Eindruck nach ist das auch bei BMW angekommen und sie zeigen sich offen für naturnahe Gestaltungen. In den kommenden Beteiligungsphasen müssen die Ankündigungen unterfüttert werden, um auch auf Bedenken der Anwohnerinnen und Anwohner einzugehen. Ein wichtiger Baustein dafür ist ein gutes Bussystem, um den Individualverkehr zum Werk zu minimieren. Außerdem steht BMW in der Verantwortung zusammen mit heimischen mittelständischen Betrieben Kooperationen gegen den Fachkräftemangel einzugehen. Damit können sie einem Staubsaugereffekt entgegenwirken, der zu Lasten der angestammten Unternehmen gehen würde.“

 

Feride Niedermeier, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Straubinger Stadtrat, ergänzt:

„Nun ist offiziell, was alle schon vermutete haben: Das Montagewerk von BMW für Hochvoltbatterien soll im Gäuboden entstehen. In den letzten Wochen haben bereits etliche betroffene Bürgerinnen und Bürger ihre Sorgen geäußert. Sie haben recht damit, dass das Werk massive Auswirkungen auf die Natur und den Arbeitsmarkt haben wird. Ich fordere BMW auf, die Sorgen der Menschen und der mittelständischen Firmen ernst zu nehmen. Als Vorzeigeprojekt sollte BMW als Ausgleich für den versiegelten Gäuboden an anderer Stelle in Niederbayern Fläche wieder entsiegeln. Das wäre ein verantwortungsvoller Umgang mit unserer Heimat.

Als Grüne bin ich bei dem Thema hin- und hergerissen. Einerseits müssen wir die Transformation hin zur Elektromobilität und den Abschied von den dreckigen fossilen Energien schaffen. Andererseits ist es die große Herausforderung der Zeit, den ungezügelten Flächenfraß in Bayern zu stoppen. Zur Wahrheit gehört dazu: Wirksame politische Maßnahmen zur Eindämmung des Flächenverbrauchs müssen von der Landesregierung kommen. Dies lässt sich nicht über die Verhinderung einzelner Projekte vor Ort lösen. Hier hat die CSU-geführte Staatsregierung in den letzten Jahren nichts getan und uns dadurch erst in das Dilemma gebracht. Abzuwarten bleibt ein angekündigtes Bürgerbegehren durch die Bürgerinitiative in Straßkirchen.

Für Straubing ist die Ansiedlung ebenso Fluch und Segen zugleich. Es ist immer schwierig in einer Phase der Vollbeschäftigung neben sich einen neuen Arbeitgeber zu haben. Gleichzeitig haben wir aber auch die Erfahrung einer Unternehmensverlagerung in das Ausland gemacht, als etliche Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer keinen gleichwertigen Job für ihre Qualifikation gefunden haben. Im Lichte der vermutlich baldigen Nachbarschaft zu einem Big Player sind die Stadtspitze und die Wirtschaftsförderung noch stärker denn je in der strategischen Begleitung und Unterstützung unserer mittelständischen Betriebe gefordert.“

 

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