On Tour | KulturTour durch Bayern und weiter

16. Oktober 2020
München Berlin Mainburg Solingen/Düsseldorf/Wupperthal
Landsberg Regensburg Straubing Viechtach
Mallersdorf -Pfaffenberg Bogen Freyung – Perlesreut – Dingolfing München
Nürnberg Landau Passau

München

01. & 02. August 2020

ANPFIFF in München! Meine KulturTour begann mit einem sportlichen Termin. Denn Sport und Fankultur bringen die Leute zusammen ebenso wie Theater, Bühnen und Museen. Ich war zu Gast beim Fanprojekt München – BLAU und dem Fanprojekt München – ROT. Das Fanprojekt München ist als Team mit Sozialpädagog*innen Ansprechpartner für alle Jugendlichen und jungen Erwachsenen Fußballfans bis 27 Jahre des FC Bayern München und des TSV München 1860 e.V. Ziele des Fanprojekts sind die Förderung einer friedlichen Sportkultur und die Vermittlung zwischen der fußballbegeisterten Jugendszene und den Vereinen, Ordnungs- und Kontrollbehörden, Medien sowie der Öffentlichkeit. Immer wieder wurde im Gespräch klar, dass der DFB sich für solche Projekte langfristig engagieren muss und nicht – wie immer wieder angedroht – finanzielle Kürzungen vornehmen sollte.

 

Am zweiten München-Tag hab ich mich mit Max Dorner vom Netzwerk inklusiver Kunst & Kultur e.V. Impulsion München getroffen. Impulsion ist ein Netzwerk für alle, die an einer inklusiven und diversen Kulturszene arbeiten. Ob mit oder ohne Behinderung, gleich welchen Geschlechts, sexueller Ausrichtung, Alter, Herkunft oder Bildungsabschluss. Wir haben besprochen, wie wir gemeinsam für mehr Sichtbarkeit der Avantgarde der Darstellenden Künste sorgen können.

Landsberg

4. August 2020

An Tag #3 der Kulturtour ging es gemeinsam mit der bayerischen MdL Gabriele Triebel zum Gespräch mit Oberbürgermeisterin Doris Baumgartl und Museumsdirektorin Sonia Fischer ins Stadtmuseum Landsberg. Landsberg ist bemerkenswert als Ort verdichteter deutscher Geschichte des 20. Jahrhunderts:

Adolf Hitler saß hier nach dem Hilter-Ludendorff-Putsch 1924 im Gefängnis. „Kaufering VII“, ein Außenlager des ehemaligen KZ Dachau, befindet sich hier. Einige der originalen Lager-Barracken sind bis heute erhalten. Das ist höchst selten. Das Gelände ist ein beeindruckendes Mahnmal monströser Verbrechen in einer so beschaulich wirkenden Umgebung.

In Landsberg befindet sich der Friedhof, auf dem deutsche Kriegsverbrecher, die bei den Nürnberger Prozessen zum Tode verurteilt worden waren, begraben liegen.

Nach dem 2. Weltkrieg war hier viele Jahre lang (bis 1958) eine große US-Air-Base. Die amerikanischen GIs hatten großen Einfluss auf den Way-of-Life gerade der West-Deutschen Jugendlichen. Auf der Air-Base in Landsberg war auch Johnny Cash stationiert. Er schrieb hier „I Walk the Line“.

Regen

05. August 2020

In meinem Wahlkreis, im Landkreis Regen, traf ich mich zu Gesprächen mit den Akteur*innen hinter vier vielseitigen Kulturorten. Ich besichtigte das Bild-Werk Frauenau, das mit seiner internationalen Sommerakademie weltweit bekannt ist. Mit Geschäftsführerin Sarah Höchstätter und Dr. Katharina Eisch-Angus, sowie den 3. und 2. Bürgermeistern, Dieter Dengler und Jens Schlüter, gab es im Anschluss eine interessante Gesprächsrunde. Nebenan befindet sich das Frauenauer Kult-Wirtshaus Gistl. Der ebenso kultige Wirt, Stan Dengler musste Covid-19-bedingt sein gesamtes Bühnenprogramm absagen. Ein schwerer Schlag für die gesamte Kulturszene im Bayerischen Wald.

Danach ging es weiter in die Glasfachschule Zwiesel, wo mich die beiden Schulleiter Gunther Fruth und Iris Haschek durchs Haus führten und über die renommierte Schule informierten. Am Nachmittag setzte ich mich dann mit den Organisator*innen des kulturell-sozialen Projekts Oberstübchen in Regen zu einem Meinungsaustausch zusammen.

An diesem Tag besuchte ich auch den Gedenkstein für den polnischen Zwangsarbeiter Jozef Trzeciak in Zachenberg. Das brutale Schicksal von Jozef Trzeciak war kein Einzelfall. Das Buch „Verbotene Liebe“ von Thomas Muggenthaler erzählt von diesen Leben.
Es ist wichtig zu erinnern, weil Greueltaten, Verfolgung, ethnische Ausgrenzung und Menschenverachtendes nicht nur irgendwo, weit entfernt sondern auch in kleinen Orten stattfanden. Es ist Aufgabe der Generationen, die ohne Krieg in Europa aufwachsen durften, aus dem Geschehen von damals Lehren und Schlüsse zu ziehen und eine Erinnerungskultur zu leben.

Mallersdorf-Pfaffenberg

06. August 2020

Martin Panten ist seit Mai 2020 Bürgermeister in Parkstetten. Zusammen mit Vertreter*innen seines Gemeinderats und der Grünen Parkstettener Kreisrätin Heidi Flegler hatte er mich zum Gespräch über die Situation der kleineren Gemeinden in Bayern geladen. Auch bei diesem Gespräch ging es, vielleicht überraschender Weise zu einem großen Teil um die Situation der Kulturschaffenden am Ort. Der Musiker Michael Neuhäusler berichtete eindringlich von seiner aktuellen Situation, ohne Auftrittsmöglichkeiten und ohne die entsprechenden Einkünfte für den Lebensunterhalt für sich und seine Familie sorgen zu müssen. Danach hieß es auf nach Mallersdorf-Pfaffenberg. Im heutigen Rathaus, in dem ich Bürgermeister Christian Dobmeier meinen Besuch abstattete, war vor vielen Jahren (genau, vor 47 Jahren) das Gymnasium untergebracht. Ich ging dort zur Schule. Herr Dobmeier skizzierte mir den Zeitplan für den anstehenden Rathaus-Neubau. Ich sprach mich dabei für die Anbringung einer Gedenktafel für die Gebrüder Gandorfer aus. Carl und Ludwig Gandorfer, 1875 und 1880 hineingeboren in eine der einflussreichsten Familien Niederbayerns, waren bekannt für ihre Aufmüpfigkeit und gerieten immer wieder in Konflikt mit den königlich-bayerischen Obrigkeiten. Sie erlangten Bekanntheit erst als junge Revoluzzer, Beteiligte der Novemberrevolution von 1918 in München und später als Politiker der Weimarer Republik, unter anderem im Bayerischen Bauernbund.

Anschließend gab es ein Treffen mit den Grünen Kreisverbänden Mallersdorf-Pfaffenberg und Neufahrn auf der Streuobstwiese am „Brünnl“ in Pfaffenberg. Idyllisch neben einem Wäldchen gelegen. Streuobstwiesen haben eine jahrhundertelange Tradition und sind Kulturgut. Hier haben alte Apfelsorten einen Platz und werden vor dem Verschwinden bewahrt. Für Biodiversität und Naturschutz spielen die Streuobstbestände eine herausragende Rolle. Diese Sorten gehen „am Markt“ unwiederbringlich verloren, weil sie scheinbar nicht der gewünschten Norm entsprechen. Vielfalt statt Einfalt, das sollte auch hier gelten.

In der Nähe der Streuobstwiese steht eine 200 Jahre alte Linde. Wie viele Menschen liebe ich solche beeindruckenden, alten Bäume.

Nürnberg

07. August 2020

Die Stadt Nürnberg hat sportlich mächtig was zu bieten. Gemeinsam mit Verena Osgyan, MdL und Max Deisenhofer, MdL haben wir die Nürnberg Ice Tigers, die Bertolt-Brecht Schule, eine Schule für Elite-Sportler*innen und den 1. FC Nürnberg besucht. Das große Thema war natürlich die aktuelle, durch die Pandemie erschwerte Situation.

Berlin

9. August 2020

An einem Wochenende fuhr ich nach Berlin zum großen Protestmarsch von Künstler! Hilfe! Jetzt!. Die Künstlerin Balbina begleitete mich vor Ort.
Theater, Tanz, Musik, bildende Kunst – die kulturellen Orte: die Kinos, die Clubs, die Bühnen, die Museen, die Galerien leben alle von der Begegnung. Von der Interaktion zwischen Kunst und dem Gegenüber, der Zuschauerin, dem Betrachter. All das ist unersetzbar, auch nicht durch digitale Angebote in dieser #Corona-Pandemie. Es geht um die Rettung unserer Kulturlandschaft.

Bei der sehr guten Kundgebung am Brandenburger Tor sprach auch ich zu den engangierten Demonstrant*innen.

Regensburg

12. August 2020

Regensburg ist ein kulturelles Mekka in Bayern. Der Kunstverein Graz wird dabei oftmals und gerne als Institution bezeichnet. Seit 2 Jahren muss Graz allerdings jetzt schon ohne eigene Ausstellungsräume und Ateliers auskommen. Obwohl es einige freie Räume in der Stadt gibt. Aber Suche und Finanzierung gestalten sich bisher schwierig. Auch weil die Stadt teilweise – trotz Grüner Anfrage – die leerstehenden Räume nicht zur Zwischennutzung freigibt. Danke auch an Stadtrat Daniel Gaittet von den Grünen Regensburg für den Input!

Und ohne Besuch bei meinem Lieblingsplattenladen in Regensburg, Shadilac, ging’s natürlich nicht nach Hause. Hier haben Pete Doherty und August Diehl schon mal nachts die Scheiben eingeschlagen.

Bogen

13. August 2020

Am morgen ging es am taufrischen Bogenberg ins Kreismuseum. Hier führte Direktorin und Museumsleiterin Barbara Michal die Kreisrätin Anita Karl, Landrat Josef Laumer, Bogens zweiten Bürgermeister Josef Fisch und mich durch das Museum. Viel gibt es hier zu entdecken über den Ursprung der bayerischen Raute und die geheimnisvolle Maria mit dem Kind im Bauch, das immer wieder in seiner Geschichte zensiert wurde. Laut Kirche soll die Maria körperlos und heilig sein. Wenn es um (vor allem Männer-) Krankheiten ging, war Körperlichkeit bei der Opfergabe und dem Bitten nach Heilung kein Problem mehr.

Das Museum hat sich spannende pädagogische Konzepte ausgedacht, die allerdings leider aktuell unter der Corona-Pandemie im Lager stehen müssen. Auch die Ausflugsgruppen, meist Rentner*innen, bleiben aus.

In der Phantasiewerkstatt Bogen werden im Sinne der „Schule der Phantasie“ von ’78 Kunstkurse für Kinder mit unterschiedlichsten familiärem Hintergrund und kreative Projekte für Schulklassen mit Künstler*innen, Musiker*innen und Pädagog*innen realisiert.
Die Räumlichkeiten mit der großen Werkstatt voller Material sind dafür perfekt. Die Macher*innen wohnen in dem großen Haus auch in einer Art Wohnprojekt zusammen. Spannende Kulturkonzepte und alternative Wohnkonzepte auf dem gar nicht mal so flachen Land.

Landau

14. August 2020

Der Buchladen Cactus in Landau an der Isar hat schon jede Menge Preise bekommen. Inhaberin Stefanie Walter hat sich mit mir bei Brezn&Kaffee über Bücher, Kultur und den lokalen Einzelhandel in kleineren Städten unterhalten.

Mainburg

17. August 2020

Die Ursprünge der Sammlung des Stadtmuseums Mainburg gehen bis 1912 zurück. Das Museum wird vom Verein Heimat und Museum und der Stadt Mainburg getragen. Der Verein entstand 1919 aus einer bürgerschaftlichen Initiative heraus und übernahm 1920 bis heute die ehrenamtliche Verwaltung des Heimatmuseums. Aus diesem bürgerschaftlichem Gründungsauftrag heraus verstehen sie ihre Arbeit bis heute: Mit Unterstützung der Mainburger Bevölkerung für diese die Gemeindegeschichte aufbereiten. Viele Ausstellungsstücke werden dem Verein aus der Bevölkerung als Schenkungen übergeben. 1988 zog das Museum in die Räumlichkeiten der ehemaligen Knabenschule, in der seit dem im 1. und 2. Obergeschoss die Ausstellungen präsentiert werden. Dort ist auch eine darstellerische Rarität zu sehen: Josef mit dem kleinen Jesus – in 99,9 Prozent wird Maria mit dem Jesuskind dargestellt.

Renate Buchberger, die 1. Vorsitzende des Museumsvereins führte uns durch die Ausstellungen „Hasenhirsch und Hundebär“ mit paläontologischen Funden aus der Region und „Ein Mainburger in London“ über den Maler und Grafiker Georg Scharf.

Straubing

18. – 21. August 2020

Das Paul Theater ist ein Theater der freien Szene. Die Vorsitzende des Paul-Theater-Vereins Brigitte Vogel erzählte mir, dass es nach einer Corona-bedingten Pause nun mit zwei Auftritten pro Abend mit jeweils 30 Zuschauern langsam wieder losgeht im Paul-Theater. Bei regulär 86 Plätzen ist das ein tragfähiges Konzept, um die Ausfälle für die Künstler*innen etwas zu kompensieren. Die Stadt kann sich glücklich schätzen, ein solches Kulturzentrum mitten in der Stadt zu haben.

Mit Prof. Dr. Moosbauer vom Gäubodenmuseum sprach ich darüber, wie man Geschichte zeitgemäß vermitteln kann. Persönlich nochmal neugieriger gemacht hatten mich die aktuellen Ausgrabungen hinter unserem Haus aus der Keltenzeit. Ich erfuhr, wie etwa die 2000 Jahre alten Schüsseln in die Ausstellung des Museums gelangen. Herr Moosbauer erklärte, dass man gern mehr (coronakonforme) Events im Museum veranstalten wolle, für verschiedene Möglichkeiten sei man aufgeschlossen, um Leben ins Museum zu bringen. Im Moment kommen vor allem Einzelbesucher*innen, Gruppen eher weniger und natürlich fehlen Schulklassen, das tut besonders weh, sagt er. Eine Indoor-Navigation wird aktuell aufgebaut und es sind Hörspiele zu Vitrinen geplant. Dafür setzt Herr Moosbauer auf Smartphones statt auf Audioguides. Auch um englische, italienische und tscheschie Texte zu den Objekten anbieten zu können.

Im Anschluss beuschte ich die Schule der Phantasie. Der Ansatz der Schule ist es, ein vielseitiges kreatives Angebot für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Menschen mit Behinderung anzubieten und das kulturelle Leben in Straubing voranzubringen. Rund um das ganze Jahr werden Projekte für Kindergärten, Schulen, Horte oder Heime angeboten. Kurse in der „Schule der Phantasie“ können Kinder zum Nachdenken, Erforschen und Ausprobieren neuer Ideen einladen.

Am letzten Straubinger Tour-Tag schloss ich mich auch nochmal MdL Max Deisenhofers Sportpolitik-Tour an: Gemeinsam mit der Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Stadtrat, Feride Niedermeier, besuchten wir die Straubing Tigers und den Box-Club Straubing. Beide Clubs sind wichtige identitätsstiftende Player in meiner Stadt. Die Situation im Eishockeysport ist durch Covid-19 äußerst angespannt. Die Verantwortlichen der Tigers erläuterten uns, wie wichtig die vollen Zuschauereinnahmen für ihre wirtschaftlichen Planungen sind. Den Box-Club unterstütze ich nun auch als Vereinsmitglied in seiner tollen Integrationsarbeit.

Freyung – Perlesreut – Dingolfing

22. August 2020

In Freyung habe ich mich beim 2. Bürgermeister Heinz Lang über die Situation der Kultur in Corona-Zeiten informiert. Wir waren uns einige, dass die Kultur im Bewusstsein der Verantwortlichen vor Ort einen hohen Stellenwert haben. Als positive Beispiele zeigte er mir die beiden Kulturstätten Freybühne im Alten Kino und den Ausstellungsraum im ausgebauten Dachstuhl des Europahauses. Dort konnte 14 Tage vor den Ausgangsbeschränkungen im März die erste Ausstellungseröffnung gefeiert werden. Auch in der Freybühne ruht seit dem der Betrieb, unter den bisherigen Vorgaben ist noch keine sinnvolle Wiedereröffnung möglich. Doch gerade solche lokalen Juwele mit überregionaler Strahlkraft, wie es Bürgermeiste Lang bezeugte, braucht es für eine lebendige Kulturszene in der Breite.

Über die Situation lokaler Wirtshauskultur im Kultur-Wirtshaus Hafner in Perlesreut informiert, in dem mich jungen Wirtsleute Veronika und Samuel Hafner empfingen. Wie sehr es Wirtshäuser für die Menschen vor Ort braucht, haben sie in der Zeit des Lockdowns deutlich gespürt. Die regionalen Gastronomen wurden in dieser Zeit zum Glück entsprechend tatkräftig unterstützt. Einzig für die regelmäßigen Konzerte sieht es leider schlecht aus, erzählten mir Hafners. Mit den notwendigen Hygiene- und Abstandsregelungen bräuchte es erst etliche Umbauten im Wirtsraum, der Aufwand sei nicht zu stemmen. Davon lassen sich beide aber nicht entmutigen, denn für sie braucht es natürlich weiter das Kulturangebot in ihrem Wirtshaus. Keine Kulturtour ohne Wirtshauskultur, das war für mich klar. Denn Wirtshäuser sind von großer Bedeutung für das gesellschaftliche Miteinander.

Ein Stop-Over am Highwaycafe Haus 111 in Wildthurn bei Landau an der Isar musste auch sein. Wirt Karl Fischer empfing mich in der Kleinkunstbühne, die sich in den über 25 Jahre des Bestehens einen guten Ruf weit über die Region hinaus erarbeitet hat. Gerade auf Bühnen wie dieser kann sich Jugend- und Subkultur entfalten und vor Publikum präsentieren.

Nach einem Besuch  bei den Grünen Dingolfing-Landau reichte es am Abend noch zu einer kurzen Stippvisite beim Kulturmobil 2020 auf dem Stadtplatz in Dingolfing: Moliers „Der Geizige“ ?. Das Kulturmobil ist ein unglaublich tolles Projekt, das seit vielen, vielen Jahren läuft und natürlich auf meinem Tour-Plan stand. Dass sich der Bezirk Niederbayern dieses Theater leistet, das zu den Leuten kommt, mit perfektem Licht, Ton, super Schauspieler*innen, das ist ein echtes Statement.

Ein Tag voller Kulturorte in der Region. Genau das ist wichtig, denn Kultur darf sich nicht nur in Metropolen abspielen, sondern muss in die Fläche zu den Leuten kommen.

Passau

23. August 2020

Dieser Sommer war für uns alle anders. Die KulturTour war mein „Urlaub“ und keine KulturTour ist komplett ohne Passau und das Passauer Land. Ich war beim OPEN YAIR! eingeladen. Zum Headbangen am Biertisch unter Einhaltung der Hygienepläne, dem großartigen Auftritt von Flokati und danach, zusammen mit Grüne Passau-Stadt Fraktionsvorsitzender Stefanie Maria Auer und Stadtrat Matti Weigl am Thingplatz zum Gespräch hoch über der Stadt. Hier fand 1980 das erste der legendären Passauer Pfingst Open Airs statt. Ich habe da mal die glorreichen Strassenjungs gesehen. Heute wollen Steffi und Matti und die Grünen im Passauer Stadtrat den Platz als Veranstaltungsort wiederbeleben. Ein guter Plan!

Solingen/Düsseldorf/Wupperthal

26. August 2020

Mit der Solinger Kulturdezernentin Dagmar Becker und auf Einladung von Jürgen Kaumkötter war ich im Zentrum für verfolgte Künste. Sammlungsschwerpunkt in diesem bundesweit einzigartigen Museum sind die bildkünstlerischen und literarischen Werke, die die politischen und gesellschaftlichen Ereignisse zwischen 1914 und 1989 widerspiegeln. Es ist Europas einzige Institution, die sich dauerhaft mit verfolgten Künstler*innen und ihren verbotenen Werken auseinandersetzt. In permanenten sowie wechselnden Ausstellungen wird ihren Schicksalen nachgegangen und die Frage nach den Ursachen für die Verfolgung von Künstler*innen gestellt.

Christos Smilanis, einen der Macher*innen der Aktion #kulturerhalten aus Düsseldorf, traf ich ebenfalls in Solingen. #kulturerhalten versteht sich als Austauschplattform, Solidaritätsraum und Informationsplattform, auf der alle Beteiligten der Branche zusammengeführt werden. Eindringlich schilderte Herr Smilanis die aktuell verheerende Lage der Soloselbständigen im Bereich der Veranstaltungswirtschaft.

In Wuppertal traf ich Michael Schuster, einen der Begründer des VUT. Wir haben über die für Künstler*innen durchaus problematische Rolle von Spotify gesprochen. Die Vergütungsmechanismen stellen zwar die Musikindustrie zufrieden, bei den Künstler*innen selbst kommt aber viel zu wenig Geld an.

Viechtach

1. September 2020

Aus aktuellem Anlass muss ich einen wichtigen Einschub in meiner KulturTour machen:

In Viechtach hat es ein gemeinsames Treffen mit Politiker*innen von CSU, SPD, Freie Wähler, FDP und uns Grünen gegeben. Ich habe mich sehr gefreut, dass diese Vertreter*innen unserer Region meiner (kurzfristigen) Einladung gefolgt sind. Es geht um den Erhalt der Waldbahn als ein entscheidendes Element für einen zukunftsfähigen ÖPNV im Bayerischen Wald. Ich war überzeugt, dass das trotz der gegenteiligen Entscheidung der Staatsregierung möglich ist, wenn wir gemeinsam die Stimme erheben. Vier Tage später entschuldigte sich die bayerische Verkehrsministerin Kerstin Schreyer (CSU) für die Fehlentscheidung und machte sie rückgangig. Trotzdem werden wir weiter dafür einstehen, dass die Waldbahn aus dem Probebetrieb endlich in den Regelbetrieb kommt. Die Kriterien für den Regelbetrieb sind erfüllt. Das ist Fakt und darum geht‘s. Es geht aber auch um einen generellen Paradigmenwechsel in der Verkehrspolitik des Freistaats und der Bundesrepublik.

Danke Toni Schuberl, Rosi Steinberger, Alexander Muthmann, Viechtachs Bgm. Franz Wittmann, Landrätin Rita Röhrl, Manfred Eibl, Christian Flisek, Staatsminister a.D. Helmut Brunner, Go-Vit-Vorstand Dr.Wolfgang Schlüter und Jens Schlüter. Besonders danken möchte ich den Kreisrätinnen Sigrid Weiß und Nicole Herzog für die Unterstützung. Und, most of all, Eva Bauernfeind für die Organisation! (Und Frank Steinberger für‘s Foto ?)

 

Unser gemeinsames Statement kann man hier nachlesen.

München

4. September 2020

In München habe ich die #KulturTour dieses Sommers Anfang August gestartet. Am 4.09. war ich back in Minga und zuerst bei der Initiative Kulturraum München zum Gespräch mit Sabine Ruchlinski. Die Initiative setzt sich für die kulturelle Teilhabe aller ein und dafür, dass Kultur für alle Menschen in München zugänglich ist. Deshalb vermitteln sie gespendete Eintrittskarten für Kulturveranstaltungen kostenlos an Menschen mit geringem Einkommen.

Danach war ich bei der Eröffnung der Offenen Ateliertage auf dem Gelände der Domagk-Ateliers im Norden von Schwabing: Zusammen mit vielen Gästen lauschten Stadträtin Marion Lüttig und ich der wunderbaren Eröffnungsrede von Münchens 2. Bürgermeisterin Katrin Habenschaden. Im Anschluss lernte ich den Künstler Yongbo Zhao und seine beeindruckenden Werke kennen.

Vorhang

Meine KulturTour ist zu Ende. Ich habe den ganzen August über Einrichtungen, Künstler*innen, Gedenkorte und noch mehr in ganz Deutschland und vorwiegend Niederbayern besucht.

Ganz deutlich hat man gesehen: Die Folgen der Pandemie haben große Auswirkungen auf jede Einrichtung und jede*n Künstler*in. Ich nehme aus den vielen Gesprächen und Begegnungen mit, dass es Aufgabe der Kulturpolitik und der Politik insgesamt ist, alles zu unternehmen, um unsere vielfältige Kulturlandschaft zu erhalten. Wir müssen uns jetzt die Mühe machen, die vielen einzelnen Bereiche und Faktoren genau anzuschauen und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Insgesamt werden die Anstrengungen noch größer werden müssen, um die Kunst und Kultur und all die, die sie in Deutschland möglich machen, zu unterstützen. Das ist der Auftrag für uns Kulturpolitikerinnen und Kulturpolitiker des Deutschen Bundestags. Und das gebe ich gern auch an die Akteur*innen der anderen Fraktionen weiter.

Persönlich nehme ich neben den vielen Arbeitsaufträgen auch sehr viele schöne Erinnerungen und Neuentdeckungen mit. Ich habe viele Sachen kennengelernt, von denen ich vorher gar nicht wusste, dass sie existieren. Als Kulturpolitiker und Mensch gehe ich also bereichert aus dieser Kulturtour diesen Sommer hervor.

Ich bedanke mich bei allen, die mich empfangen haben. Danke an alle, die mich willkommen geheißen, ihre Kulturorte gezeigt und sich mit mir über die Lage der Kultur im Land unterhalten haben. Natürlich geht ein großes Dankeschön an mein Team, die unermüdlich dabei waren und ohne die diese KulturTour nicht möglich gewesen wäre! Ich hab‘s schon öfter gesagt und es stimmt immer aufs Neue: Jede*r Abgeordnete ist nur so gut wie seine Mitarbeiter*innen.

 

Erhard Grundl


Die Presseberichterstattung:

Freyung | „Kultur in schwierigen Zeiten stärken“, PNP Plus, 01.09.2020

Passau | „Grüne wünschen sich mehr Rückenwind für Kultur“, PNP Plus, 01.09.2020

Perlesreut | „Wirtshauskultur unterstützen“, PNP, 29.08.2020

Straubing | „Kultur-Tour: MdB Grundl im Paul-Theater“, Straubinger Tagblatt, 27.08.2020

Straubing | „Schöpferisches Gestalten ist immer auch ein Abenteuer- Schule der Phantasie“, Wochenblatt, 27.08.2020

Mainburg | „Grünen-Kulturpolitiker staunt im Stadtmuseum“, Hallertauer Zeitung, 24.08.2020

Straubing | „7000-Jahre-Rundgang Kultur-Tour von MdB Erhard Grundl macht Station im Gäubodenmuseum“, Straubinger Tagblatt, 21.08.2020

Straubing | „Tigers: ‚Brauchen Entscheidung bis Ende August’“, Straubinger Tagblatt, 21.08.2020

Bogen | „’Es sind spezielle Zeiten‘ – KulturTour beim Kreismuseum auf dem Bogenberg“, Wochenblatt, 19.08.2020

Frauenau, Zwiesel | „Kultur-Tour in die Glashochburgen“, PNP, 10.08.2020

Zachenberg | „Erinnern um nicht zu vergessen“, PNP, 10.08.2020

Regen | „MdB Grundl trifft Kulturmacher“, PNP Plus, 05.08.2020

Regen | „Braucht’s das?“, Viechtacher Anzeiger, 05.08.2020

 

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