On Tour | Besuch in der KZ-Gedenkstätte Dachau

9. August 2019

Gestern durfte ich die KZ-Gedenkstätte Dachau besuchen und sprach mit der Leiterin Dr. Gabriele Hammermann über die aktuell steigenden Besucherzahlen, Erinnerungskultur im aktuellen Deutschland und ihre Konzepte für die Zukunft.

Es war ein eindrücklicher Besuch in der Gedenkstätte mit stetig steigenden Zahlen. Auch gestern waren sehr viele Besucher*innen vor Ort. Das gesteigerte Interesse ist positiv, doch leider gibt es in letzter Zeit auch immer mehr Leute, die dort pöbeln und den bespiellosen Verbrechen des Nationalsozialismus relativierend begegnen, wie Frau Dr. Hammermann berichtete. Darauf sind die Gedenkstätten aber auch immer besser vorbereitet.

 

Die Wissensvermittlung funktioniert in großen ehemaligen Anlagen, wie Dachau, gut. Hier findet z.B. ein Hauptteil der Forschung statt. Aber die 169 Außenlager Dachaus sind die Orte, die direkt vor den Haustüren der Menschen an den Naziterror erinnern. Die muss man genauso ausbauen und als Gedenkorte stärken.

 

Außerhalb der KZ-Gedenkstätte in Dachau befindet sich das Gebäude der ehemaligen SS-Kommandatur. Aktuell wird es von der bayerischen Bereitschaftspolizei genutzt. Hier wäre ein geeigneter historischer Ort, an dem man noch deutlicher machen könnte, wer die Täter*innen waren und wie es möglich war, dass sie ihre Verbrechen verüben konnten. Ich unterstütze Frau Dr. Hammermann darin, dieses Haus als Teil der Gedenkstätte zu nutzen. Mehr denn je gilt es, Lehren für jetzt und die Zukunft zu ziehen.

 

Von meinem Besuch gestern bleiben die beklemmende Erkenntnis, dass die Mechanismen, die zum Wahnsinn der Verbrechen der Nationalsozialisten geführt haben, kein isoliertes historisches Ereignis waren und die Überzeugung, dass man die Konzepte unserer Erinnerungskultur immer wieder erneuern muss.

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