„Die Jugendlichen nicht nur als Schüler sehen“ | Gespräch mit Viechtachs Jugendpfleger Marco Lorenz

12. Mai 2021

Unumwunden gab Marco Lorenz zu: „Jugendarbeit im klassischen Sinn ist derzeit nicht möglich.“ Ich hatte ihn im April zu einem Gespräch in mein Wahlkreisbüro in der Kolpingstraße eingeladen.

Der Pressebericht:

„Seit November haben wir keine Perspektiven“, klagte der Viechtacher Jugendpfleger. Die Pandemie hat auch den Jugendlichen einen Strich durch die Rechnung gemacht, das neue Jugendzentrum ist geschlossen, zuletzt war das Corona-Testzentrum dort untergebracht. „Wie man die Jugendlichen in der Pandemie behandelt, das ist katastrophal“, sagte Lorenz: „Es gehen viele Dinge und Situationen unwiederbringlich verloren, so was wie eine Feier zum 18. Geburtstag ist nicht nachholbar!“ Sehr kritisch sah er den Blick der Politik auf die jungen Leute: „In den Vorschriften des Infektionsschutzgesetzes werden die Jugendlichen nur in ihrer Funktion als Schüler gesehen“, auf ihre Bedürfnisse als junge Menschen in einem wichtigen Lebensstadium werde nicht eingegangen.

Von den Jugendlichen geplante Aktionen wie eine Fahrradwerkstatt oder „Viechtach radelt“ müssen entfallen. Derzeit sei es  auch unmöglich, neue Interessierte zu gewinnen. Lorenz versucht aber, mit seiner „Klientel“ per Handy und Online-Treffen in Kontakt zu bleiben: „Es ist gut, dass ich auf die schon vorher aufgebauten Strukturen zurückgreifen kann.“ Doch das spontane Gespräch nebenher fehle eben.

MdB Erhard Grundl, der auch Stadtrat in Straubing ist, fragte den Jugendpfleger konkret nach einem Gremium, um das Viechtach von einigen beneidet wird, dem Jugendrat. „Das sind unglaublich enagagierte Jugendliche, die viel machen und anregen, und das Diskussionslevel ist auf hohem Niveau“, lobte Lorenz, „der Jugendrat hat sich in Viechtach durchaus politisch etabliert.“ Sein Lob weitete er auch auf die Stadtspitze aus, die seine Arbeit seit Jahren sehr unterstütze, Jugendarbeit ist ja eine kommunale Pflichtaufgabe. Dem Bundespolitiker Grundl gab er seine Wünsche mit auf den Weg: „Es sollte den jungen Menschen möglich gemacht, werden, sich in kleinen Gruppen zu treffen.“ Auch in die „Manpower“ für die Jugendarbeit müsse in Zukunft mehr investiert werden, „Prävention ist immer besser als Intervention.“ Erhard Grundl bekräftigte, dass im Bereich Jugend der Bund in der Pflicht steht: „Demokratieförderung bei jungen Menschen ist wichtig und wirksam!“

 

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