Besuch bei einem Bayerwald-Pionier der Solarenergie | Geiersthal

12. Mai 2021

Erneuerbare Energien und ihre flächendeckende Nutzung, das ist ein Ur-Thema der Grünen. Deshalb habe ich Solar-Unternehmer Sepp Weindl im April besucht und mir seine Geschichte berichten lassen.

 

Der Pressebericht:

Die Firma soleg GmbH, die vorher am Teisnacher Technologie-Campus angesiedelt war, ist seit Januar im Gewerbegebiet Geiersthal zu finden. Sepp Weindl erzählte von den Anfängen Mitte der 1990er Jahre, als er mit Gleichgesinnten die „Solareinkaufsgemeinschaft Ostbayern“ mit Sitz in Zwiesel gründete. Sie betraten damals quasi Neuland in der Region, Heizungsbaufirmen zeigten noch keinerlei Interesse an der neuartigen Energiegewinnung, die „Solar-Idealisten“ wurden oft belächelt. Doch es gab durchaus Interessenten für die Solarpaneele, die Aufträge nahmen mit den Jahren zu. Das „100.000-Dächer-Programm“ der Bundesregierung im Jahr 2000 brachte einen Solar-Boom, einen weiteren das geänderte Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) von 2004. „Es war der Wahnsinn, im Februar 2004 waren wir total ausverkauft, wir hatten Lieferschwierigkeiten! Von da ab ging es steil aufwärts“, erinnert sich Sepp Weindl Die Firma zog 2010 in den Technologiecampus Teisnach um, hatte bis zu 50 Mitarbeiter.  Doch mit der Änderung des EEG 2010 wurde die Förderung der Solarenergie abrupt gedrosselt. „Die Folge war ein immenser Umsatzeinbruch“, sagt Weindl im Gespräch mit Erhard Grundl. Soleg GmbH stand vor der Entscheidung: aufgeben oder massiver Personalabbau. Man ging den zweiten Weg. „2014 hatten wir düstere Perspektiven. Übriggeblieben waren zwei Leute.“ Nach der Umstrukturierung gab soleg die Sparte Solarthermie auf und fokussiert sich seitdem auf den Vertrieb von Photovoltaik-Systemen. Anfang 2021 erfolgte der Umzug in das Gewerbegebiet Geiersthal, derzeit arbeiten fünf Angestellte hier – mit Tendenz nach oben, doch es besteht Fachkräftemangel. Soleg vertreibt deutschlandweit, wobei der Schwerpunkt im ostbayerischen Raum liegt. Dazu kommen noch Kundenkontakte aus Tschechien, Österreich und Italien.

Einig waren sich Weindl und Grundl in der Bedeutung der politischen Unterstützung für eine echte Energiewende. „Die Bevölkerung ist schon weiter, die Politik hinkt hintennach“, meinte Grundl: „Solarenergie ist eines der entscheidenden Elemente der Energieversorgung der Zukunft, das damit verbundene Handwerk ist von hohem volkswirtschaftlichen Nutzen.“ Weindl plädierte dafür, die bürokratischen Hindernisse abzubauen, z.B. für Eigenstromerzeuger: „Das EEG hat 100 Seiten. Da blickt kein Mensch mehr durch!“ Die Förderpolitik solle nachhaltiger werden, auch für den Weiterbestand der vielen PV-Anlagen, deren Förderung in den nächsten Jahren endet, solle rechtzeitig gesorgt werden.

 

Die PNP berichtete:

Foto: Erhard Grundl mit soleg-Geschäftsführer Sepp Weindl

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